Das Mark Benecke Universum by Mark Benecke

Das Mark Benecke Universum by Mark Benecke

Autor:Mark Benecke
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-86189-790-3
Herausgeber: Militzke Verlag GmbH, Leipzig 2011
veröffentlicht: 2016-11-12T16:00:00+00:00


Aus der Welt des Kriminalbiologen: Teil 3 – Du fragst mich, warum ich meine Nachbarn liebe?

G.’s Wochentage beginnen um 5.30 Uhr. Gegen 16 Uhr hat er Feierabend. Am Wochenende macht G. seinen Wocheneinkauf. Wenn es möglich ist, verbringt er auch Zeit mit seiner Freundin. Er fühlt sich für sie verantwortlich. Sie hat gesundheitliche Probleme, aber das spielt hier keine große Rolle.

G. wohnt seit acht Monaten in einem großen Mietshaus im Parterre. Die Mauern des Mietshauses sind dünn, oft Rigips-Wände zwischen den Parteien. Er ist hier eingezogen, weil er sich mehr Ruhe erhofft hat.

Ebenfalls im Parterre befindet sich die Wohnung eines Mannes. Von dem Mann wüsste G. nichts, würde ihn nicht weiter wahrnehmen, wenn der Mann nicht der Besitzer eines kleinen Hundes wäre. Man hat in dem Haus nicht viel mit den Nachbarn zu tun. Viele gehen ein und aus, es wird auch viel getrunken, Flaschenklirren und Gebrüll, wenn einer den anderen zu überschreien sucht.

G. kann seinen Nachbarn so beschreiben: Der Nachbar mit dem Hund hat schütteres, ungepflegtes braunes Haar, er schielt mit einem Auge nach außen und trägt gerne Jogginghosen. Der Mann fällt vor allem dadurch auf, dass er seinen Hund nicht unter Kontrolle hat. Dafür spricht der Anschein.

Der Hund ist kein großer Hund. Der Hund hat auch, soweit G. das beurteilen kann, noch nie jemanden gebissen. Der Hund bellt nur außerordentlich viel. G. sagt: „Der Hund ist ein echt hysterischer Kläffer.“

Er müsste alle im Haus in den Wahnsinn treiben. Zumindest G. fühlt sich durch den Hund erheblich gestört. Der Hund bellt immer zehn bis fünfzehn Minuten am Stück. Dann muss der Hund Luft holen. In der kurzen Pause hofft G. dann, dass es jetzt still bleibt, zumindest für die nächste Nacht oder die nächste Stunde.

Aber dann geht das Gebell weiter, laut und ausdauernd, tagelang.

Der nach außen schielende Nachbar mit dem Hund ist mit einem anderen Nachbarn befreundet. Der andere Nachbar wohnt ebenfalls in dem Haus. Er wohnt einen Stock über G. Es handelt sich bei diesem Nachbarn also um den Freund des Besitzers mit dem nervigen Hund. Dieser Mann ist bucklig und ungepflegt, mit langen, schmierigen Haaren.

Die beiden Nachbarn treffen sich regelmäßig zum Trinken, mal bei dem einen, mal bei dem anderen Nachbarn.

Sie trinken und der Hund bellt.

G. klingelt aus diesem Grund öfter an der Tür des Nachbarn, oben oder nebenan.

Er möchte um Ruhe bitten. Möglich, dass es sinnlos ist. Die Klingel scheint kaputt zu sein. Mit den Klingeln ist das so ein Problem in dem Haus. Man muss klopfen. Also klopft G. ab und zu, wenn der Hund gar zu lange und gar zu laut bellt.

Auf das Klopfen öffnet der schielende Hundebesitzer auch dann und wann die Tür. G. rät dem dann, dafür zu sorgen, dass der Hund ruhiger sein sollte. Das ist doch kein Leben für so einen Hund, in so einer kleinen Wohnung, mit zwei so dermaßen missgestalteten Männern, die immer nur saufen.

G sagt: „Ihr solltet mit dem Hund öfter vor die Tür gehen. Spielt mal was mit eurem Hund.“

Während er das sagt, bellt der Hund.

G.



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